In Berlin wurde gestern der deutsche Sportwettenverband gegründet, der sich zukünftig als zentrale Stimme für eine rechtssichere Regulierung von Sportwetten in Deutschland einsetzen möchte. Führende europäische Wettanbieter haben sich zusammengetan und einen Verband ins Leben gerufen, der in Form von einer Stimme zukünftig auftreten wird. Neben der Rechtssicherheit für Wettanbieter möchte man nach dem Vorbild in Dänemark gegen Spielmanipulation, Spielsucht und gegen einen Schwarzmarkt vorgehen. Auch die Politik, vertreten durch Peter Ramsauer (CSU, Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft und Energie), scheint eine Einführung eines deutschen Sportwettenverbands zu begrüßen. „Der Verband ist eine Bereicherung. Denn wir brauchen starke Verbündete im Kampf gegen illegales Glücksspiel und Spielsucht.“
Sportwettenverband sucht weitere Mitglieder
Angeschlossen haben sich dem Deutschen Sportwettenverband bereits zahlreiche Wettanbieter. Zu den Gründungsmitgliedern gehören Admiral, Bet365, Betfair, Betterbet, Cashpoint, Deutsche Sportwettengesellschaft, Happybet, Mybet, Ladbrokes, Stanley-bet und Tipico. Neben zahlreichen Anbietern, welche vor einigen Tagen eine staatliche Konzession zum Betrieb von Glücksspiel erhalten sollten, befinden sich darunter auch einige Benachteiligte. Tipico war einer der ersten Anbieter, die eine Klage gegen den Vergabeprozess eingelegt hatten und damit einen Hängebeschluss erreichten. Grundsätzlich suche der Verband aber noch weitere Mitglieder. „Der Druck muss erhöht werden. Sonst wird es keine Bewegung geben. Je mehr sich gemeinsam aus der Branche melden, umso besser ist es“, erklärt FDP-Vize Wolfgang Kubicki.
Im Verband ist man sich einig, dass die aktuelle Situation nicht haltbar ist. Die Rechtslage müsse sich klären, damit Sportwetten sicher für den Verbraucher und Anbieter werden. Auch für den Staat wäre eine einheitliche Regelung von großem Vorteil. Dem deutschen Sport entgehen durch fehlende Lizenzen erhebliche Sponsoring- und Werbeerträge. Schließlich werden jährlich mindestens vier Milliarden Euro an Wetteinsätzen getätigt und der Trend ist mit 15 Prozent einer der am schnellsten wachsenden Dienstleistungssektoren im europäischen Binnenmarkt, schreibt der DSWV.
Um in den Verband aufgenommen zu werden, müssen die Wettanbieter gewisse Voraussetzungen erfüllen. Sie besitzen bereits eine Lizenz für Sportwetten in Schleswig-Holstein und/oder befinden sich in der letzten Runde des bundesweiten Sportwetten-Konzessionsverfahren. Alle Mitglieder müssen bereits Steuern in Deutschland zahlen. „Endlich kommt es dazu, dass es einen Verband gibt, dass sich Sportwettenanbieter zusammenschließen und mit einer Stimme sprechen. Im Moment ist der Glücksspielstaatsvertrag ein Schutz für ein Monopol für einige, die schon früher in Deutschland Glücksspiel angeboten haben. Wenn der neue Verband dazu führt, dass wir dabei ein paar Schritte vorwärts kommen, dann ist das gut so“, erklärt Peter Harry Carstensen, ehemaliger Ministerpräsident Schleswig-Holstein.
DSWV nimmt Dänemark als Vorbild
In Dänemark funktioniere das Vergabesystem der Konzessionen hervorragend. Man nimmt sich das Land daher als Vorbild. Etwa 90 Prozent des Marktes ist reguliert und nur ein kleiner Teil geht in Schwarzmärkten verloren. In Deutschland liefen dagegen 43 Prozent der Wette auf Schwarzmärkten ab, berichtet dnn-online.de. Gerade über das Internet wird über die Ländergrenzen Europas hinweg gewettet. „Wir können einfach nicht so gute Quoten wie die Konkurrenz anbieten, weil die Besteuerung derzeit Wetten in Deutschland quasi doppelt so teuer macht“, erklärte Verbandsgeschäftsführer Peter Reinhardt.
