Viele Experten hatten diesen Schritt schon vermutet und nun hat sich das Problem bestätigt. Einige Beteiligte hatte auf das Ende eines zwei Jahre langen Vergabeprozesses gehofft, doch die für heute geplante finale Vergabe der Wettlizenzen wird nicht stattfinden können. Das Verwaltungsgericht Wiesbaden hat gestern Abend in einem Eilverfahren einen sogenannten Hängebeschluss erlassen, der weitere Schritte des Vergabeverfahrens der 20 Wettlizenzen ausbremst. Das Land Hessen kann die Konzessionen zunächst nicht verteilen, sondern muss sich auf möglicherweise monatelange Bearbeitungszeiten gefasst machen. Während sich die drei Wettanbieter mit der höchsten Punktzahl im Auswahlverfahren – Cashpoint, Admiral Sportwetten und Oddset – ärgern werden, ist die Nachricht für den deutschen Branchenführer Tipico sehr erfreulich.
Vergabeverfahren mit Hängebeschluss gestoppt
Erst vor wenigen Wochen hatte das Glücksspielkollegium eine Liste der 20 Wettanbieter veröffentlicht, welche das Auswahlverfahren mit der höchsten Punktzahl abgeschlossen haben und daher eine Lizenz erhalten sollten. Nach der Bekanntgabe der Platzierungen gab es eine Stillhaltefrist, die eigentlich heute geendet hätte. Erst heute wären die Konzessionen final an die Bewerber gegangen. Die Zeit wurde von den benachteiligten Wettanbietern und Unternehmen jedoch genutzt, um entsprechende rechtliche Schritte einzuleiten. Unter anderem der deutsche Branchenführer Tipico hatte sich dazu bekannt, dass man rechtliche Schritte form- und fristgerecht einreichen würde.
Am Beispiel von Tipico hatten sich weitere Unternehmen orientiert, sodass das Verwaltungsgericht Wiesbaden etwa ein Dutzend Klagen und Eilanträge gegen das Vergabeverfahren auf dem Tisch zu liegen hatte. Vor allem die Plätze 21 bis 34 der Liste, darunter auch die Bewerbergemeinschaft Tipwin und Yoobet, aber auch Tipico und Betkick, konnten die Entscheidung des hessischen Bundesministeriums des Innern und Sport nicht einfach hinnehmen und leiteten daher rechtliche Schritte ein. Neben dem federführenden Verwaltungsgericht Wiesbaden sind zudem auch die Verwaltungsgerichte in München, Berlin, Hamburg und Frankfurt zuständig. So hatte es in Hamburg einen Eilantrag der Bewerbergemeinschaft ISIK und TopGoal gegeben, der zunächst keinen Erfolg hatte. Die daraufhin eingelegte Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht zeigte Wirkung.
Das Verwaltungsgericht Wiesbaden war aufgrund der vielen Klagen dazu gezwungen, das gesamte Konzessionsverfahren auszusetzen. Die Vergabe kann vorerst nicht erfolgen, man müsse erst die Akten sichten, bevor man sich entscheide. Auch nach zwei Jahren findet der Vergabeprozess von 20 Konzessionen kein Ende und so geht die Zitterpartie erstmal weiter.
Tipico bleibt vorerst aktiv
Für den nicht mit einer Lizenz bedachten Wettanbieter Tipico sind dies sehr gute Nachrichten. Die angekündigte Konzessionsvergabe im Wege einer Zwischenverfügung sei vorläufig gestoppt, sodass die über 850 Tipico-Wettannahmestellen in Deutschland mit etwa 5.000 Mitarbeitern weiter betrieben werden können. Jan Bolz, Tipico Vorstandsvorsitzender, in einer Mitteilung: „Wir begrüßen die Entscheidung des Verwaltungsgerichtes Wiesbaden, die Konzessionsvergabe vorerst zu stoppen und sehen darin eine Bestätigung unserer grundsätzlichen Einwände gegen das gesamte Vergabeverfahren.“. Weitere Informationen gibt es auf juve.de.