Während man eigentlich denken sollte, dass Deutschland von Wettskandalen verschont bleibt, kam es zuletzt im Jahr 2009 zu einem Fall in der zweiten Bundesliga. Thomas Cichon ist der erste ehemalige Bundesligaprofi, der sich nach dem Wettskandal vor Gericht verantworten muss. Als Spieler des früheren Zweitligisten wurde ihm vorgeworfen, nicht immer mit vollem Einsatz gespielt zu haben. Am Dienstag kündigte er nun ein Geständnis an, wenn seine Strafe dementsprechend gemildert wird. Wie es in dem Prozess weiter geht, kann aktuell noch nicht gesagt werden.
Ex-Bundesligaspieler Thomas Cichon will auspacken
In der zweiten Bundesliga hatte sich im Jahr 2009 ein vermeintlich großer Wettskandal abgespielt. Cichon, der daran wohl einer der Hauptbeteiligten war, musste sich nun vor Gericht äußern und stellte den Richtern ein Geständnis in Aussicht, wenn im Gegenzug die Strafe deutlich gemildert werde. Er erhofft sich eine Bewährungsstrafe von unter einem Jahr, muss jedoch noch auf die Entscheidung des Bochumer Landgerichts warten. Diese wollen sich nun über die Forderungen des Angeklagten beraten.
Als Profispieler hatte der 37-Jährige noch vor einigen Jahren beim damaligen Zweitligisten VfL Osnabrück gespielt. Damals soll er in einigen Partien nicht mit vollem Einsatz gespielt haben, um die Partie absichtlich zu verlieren. Konkret betreffe das die Partie vom 17. April 2009 gegen den FC Augsburg, berichtet das Handelsblatt. Für das Verschieben der Partie habe er laut der Anklage ganze 25.000 Euro von der Wettmafia bekommen. Dafür sollte die Partie absichtlich verloren werden und dies war auch der Fall. Augsburg konnte die Partie mit 3:0 gewinnen.
Wie aus der Anklageschrift entnommen werden kann, wollte Cichon Profit aus dem Abstieg schlagen: „Thomas Cichon hatte sich bereits zu diesem Zeitpunkt mit dem Abstieg seiner Mannschaft aus der bundesdeutschen zweiten in die dritte Liga abgefunden und wollte diesen Umstand finanziell für sich ausnutzen.“ Demnach soll die Partie gegen Augsburg nicht der einzige Fall gewesen sein, bei dem Cichon sich vornehmlich zurückhielt. Die Partie zwischen VfL Osnabrück und dem damaligen Zweitliga-Konkurrenten Nürnberg vom 13. Mai soll er ebenfalls verschoben haben. Auch diese Partie verlor Osnabrück und Cichon soll dafür rund 5.000 Euro erhalten haben. Diesen Vorfall wolle Cichon allerdings nicht bestätigen.
Der 37-Jährige stand bereits in der ersten Liga beim 1. FC Köln unter Vertrag, ist seit dem Skandal allerdings gesperrt. Noch bis Juli 2015 dürfte er bei keinem hochklassigen Verein auflaufen, wobei seine Karriere sowieso vorbei ist.
Neue Bundesliga-Saison beginnt am 22. August
Die Fußball-WM 2014 in Brasilien wirkt sich dieses Jahr sehr stark auf den Start der Bundesliga aus. Erst am 22. August startet die Bundesliga ihren Spielbetrieb und damit rund 2 Wochen später als noch in der letzten Saison. Dann können wieder Wetten auf das deutsche Oberhaus platziert werden. In der Zwischenzeit haben die Vereine Zeit, das eingenommene Geld für mögliche neue Spieler zu investieren.